Maren und Leon: Eine Geschichte von echter Freundschaft

Maren und Leon sind 13 Jahre alt und kennen sich schon ziemlich lange. Sie sind zusammen in die Kita gegangen und später auf die gleiche Grundschule, wo sie in einer Klasse waren. Ihre Eltern sind Nachbarn und befreundet. Auch Maren und Leon sind richtig gute Freunde, die sich viel erzählen. Das war auch noch so, als sie beide auf die weiterführende Schule kamen. Maren geht auf eine Gesamtschule, Leon besucht ein Gymnasium im Nachbarort. In letzter Zeit wirkt Maren oft bedrückt und in sich gekehrt. Sie hat sich immer mehr zurückgezogen und trifft sich auch nicht mehr mit Leon. Immer, wenn Leon sie fragt, was denn los ist, weicht sie aus und sagt: „Es ist nichts, alles okay.“ Doch ihre Augen sprechen eine andere Sprache.

Eines Tages hat Leon Maren spontan zu Hause besucht, und da brach sie in ihrem Zimmer unvermittelt in Tränen aus. Als Leon sie getröstet und nochmal vorsichtig nachgefragt hat, hat Maren ihm erzählt, dass sie in ihrer Klasse gemobbt wird. Eine Gruppe von Freundinnen, mit denen sie sich vorher gut verstanden hat, schließt sie seit einigen Wochen aus, und niemand spricht mehr mit ihr. Wenn sie auf dem Schulhof in den Pausen zu den anderen gehen will, drehen sie sich weg und gehen einfach woanders hin. Manchmal, wenn sie an der Gruppe vorbei geht, tuscheln die Mädchen und lachen hinter vorgehaltener Hand. Maren versteht die Welt nicht mehr und kann sich das Verhalten der anderen nicht erklären. Sie ist jetzt oft traurig, hat keinen Appetit mehr und auch gar keine Lust, zur Schule zu gehen. Nachts schläft sie schlecht, aber was soll sie tun? Es ist ja nichts wirklich „Schlimmes“ passiert. Niemand hat sie geschlagen oder angespuckt oder so…Und irgendwie schämt Maren sich auch und hat immer mehr das Gefühl, dass mit ihr etwas nicht richtig ist.

Leon hat Maren ganz ruhig zugehört, ohne sie zu unterbrechen. „Weißt Du“, hat er dann gesagt, „Einem Mädchen in meiner Parallelklasse ist das auch mal passiert, und ich finde, Mobben, das geht gar nicht!“ Und „Du brauchst Hilfe!“ Gemeinsam haben Leon und Maren dann überlegt, was jetzt gut für Maren wäre. „Hast Du es schon Deinen Eltern erzählt?“, hat Leon gefragt. „Nein, noch nicht, die haben doch genug eigene Probleme, aber Sorgen machen sie sich – glaube ich – schon.“ „Wenn ich traurig bin oder Sorgen habe, spreche ich meist mit meinen Freunden, aber bei größeren Sachen, und Mobbing ist ja echt keine Kleinigkeit, gehe ich zu meinen Eltern. Kannst Du Dir das auch vorstellen, und sollen wir das zusammen machen?“ Maren stimmt sofort zu und ist erleichtert, denn mit Leon gemeinsam schafft sie das, da ist sie sicher.

Und so sprechen Maren und Leon noch am gleichen Tag mit Marens Eltern, die froh sind, dass sich Maren ihnen anvertraut hat und ihr versichern, dass sie ihr helfen und hinter ihr stehen. Sie vereinbaren ein Gespräch mit der Beratungslehrerin der Schule, was dazu führt, dass in der Klasse offen über das Thema „Mobbing“ und seine Folgen für die Seele gesprochen wird. Schon nach kurzer Zeit verbessert sich die Situation, und Marens Mitschülerinnen ändern ihr Verhalten. Maren geht es besser, auch wenn sie noch eine Weile braucht, um ihre frühere Unbeschwertheit wieder zu finden. Dabei hilft eine Therapeutin, mit der sie an ihrem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen arbeitet und auch Leon, der sie regelmäßig besucht. „Danke Leon“, sagt Maren am Ende, als es ihr wieder gut geht: „Du bist ein echter Freund.“

Wichtig! Wenn Du von Mobbing betroffen bist, hol Dir unbedingt Hilfe, denn Mobbing ist keine Kleinigkeit und kann die Seele krank machen!

An wen kannst Du Dich wenden?

  • An Deine Eltern und Freunde
  • An die BeratungslehrerInnen Deiner Schule
  • An die SchulsozialarbeiterInnen Deiner Schule
  • An die Schulpsychologen*innen oder den Schulpsychologischen Dienst
  • An Familienberatungsstellen in Deiner Stadt
  • An spezielle Beratungsstellen
  • Die „Nummer gegen Kummer“ » 116111
  • Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche, Kinder der Caritas Bonn
    Ihr und eure Eltern erreicht die Beratungsstelle unter der Telefonnummer 0228-223088 oder per E-Mail unter erziehungsberatung@caritas-bonn.de