Die Geschichte vom Kummermonster

In einem fernen Land, das „Emonalia“ hieß, lebte vor langer Zeit das Kummermonster zusammen mit vielen anderen kleinen und großen Gefühlsmonstern. Das Kummermonster war braun und dick, hatte große Augen, einen großen Mund und große Zähne. Niemand von den anderen Gefühlsmonstern wollte mit ihm spielen, weil das Kummermonster oft weinte und traurig war. Jedes Mal, wenn „Freude“, „Glück“, „Zufriedenheit“, „Freundschaft“ und „Liebe“ in seine Nähe kamen, sagten sie: „Geh weg! Mit Dir wollen wir nichts zu tun haben!“

Da wurde das Kummermonster noch trauriger, und sein Kummer wurde immer größer. In seiner Not ging es zur „Angst“, zur „Wut“, zum „Stress“ und zur „Sorge“, aber die waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar keine Zeit für das Kummermonster hatten. Es dachte bei sich: „Niemand will mich haben!“ und setzte sich auf einen Stein.

Da kam ein Mädchen vorbei, denn es gab viele Kinder, die nach „Emonalia“ kamen. Sie besuchten die Gefühlsmonster und gingen mit ihnen spazieren. Manche blieben länger, andere kürzer. Nur das Kummermonster hatte noch keinen Besuch bekommen. Weil es dachte, dass es zu hässlich sei, hatte es sich immer versteckt. Das Mädchen aber hatte das Kummermonster schon gesehen und kam direkt auf es zu. „Wer bist Du?“ fragte sie neugierig und setzte sich neben das Monster. „Ich bin das Kummermonster…“ „Aha“, sagte das Mädchen und „Ich bin Sarah“. Die beiden schauten sich eine Weile an. „Welches Gefühl bist Du?“ fragte Sarah. „Ich bin das Kummermonster, und ich habe Kummer, also ich bin traurig.“ Eine kleine Träne fiel dem Monster aus dem Auge. „Das tut mir leid“, sagte Sarah, und „Ich verstehe dich sehr gut!“ Das Kummermonster schaute sie verwundert an. „Ich bin auch manchmal traurig, aber dann spreche ich mit jemandem, und es geht mir wieder besser! Gerade habe ich großen Kummer. Willst Du mir zuhören?“

Das Kummermonster wischte sich die Träne aus dem Auge und setzte sich auf. „Natürlich! Bitte erzähl mir, was Dich traurig macht.“ Und da erzählte ihm Sarah, dass ihr Hund gestorben war, den sie so lieb hatte. Sarah erzählte von ihm und weinte dabei, und das Kummermonster hörte ihr ganz geduldig zu. Als Sarah zu Ende erzählt hatte, sagte es: „Darf ich Dich mal in den Arm nehmen?“ „Das wäre schön“, sagte sie. Da drückte das Kummermonster Sarah fest.

Nach einer Weile sagte Sarah: „Danke, es geht mir jetzt schon viel besser! Ich muss jetzt gehen, aber wenn ich wieder mal Kummer habe, komme ich wieder zu Dir.“

Da lachte das Kummermonster und war nicht mehr traurig.