Karin und Sven Boder
Karin und Sven sind seit 15 Jahren verheiratet. Beide sind voll berufstätig. Ihr Kind Florian ist 13 Jahre alt, war immer „pflegeleicht“ und fühlte sich wohl in Schule und Betreuung. Doch jetzt gerät er immer wieder mit seinem Vater aneinander, ist gereizt und aggressiv und beschimpft ihn. Sven reagiert mit Ärger und bestraft Florian mit Handyverbot und Hausarrest. Karin wünscht sich mehr Ruhe und vermisst die harmonischen Zeiten. Auch fühlt sie sich oft ausgelaugt von ihrem Alltag. Abends ist jetzt oft jede(r) für sich und es gibt kaum noch gemeinsame Gespräche. Jede(r) fühlt sich unverstanden…
Florian wäre gerne gefragt worden, was mit ihm los ist. Er weiß nicht, was er erzählt hätte, doch er hätte gewusst, dass er seinen Eltern nicht egal ist. Vielleicht hätte er von den KlassenkameradInnen erzählt, die ihn mobben und ausgrenzen…
Sven vermisst es, der „Held“ seines Sohnes zu sein. Derjenige, der ihm die Welt erklärt und zu dem Florian aufschaut. Und auch im Beruf ist er unzufrieden und fühlt sich übergangen.
Karin ist ausgelaugt von Familie, dem Beruf und den Problemen, die immer wieder auftauchen, obwohl sie sich doch solche Mühe gibt, alles zu regeln. Sie weiß gar nicht mehr, wann sie das letzte Mal etwas Schönes für sich unternommen hat. Eigentlich weiß sie gar nicht mehr, wie es ihr geht….
An einem Abend setzen sich Stefan und Karin zusammen, nachdem Karin plötzlich in Tränen ausgebrochen ist. Sie reden lange und schaffen es, sich mit ihren Gefühlen zu zeigen und offen darüber zu sprechen. „Wir brauchen Hilfe!“ sagt Karin zu Stefan, der ihr zustimmt. Sie holen Florian zu sich und erklären ihm die Situation. Nachdem beide Erwachsenen ihren Gefühlen Raum gegeben haben, sind sie offen für die Gefühle von Florian, der zuerst zaghaft, aber dann sichtlich erleichtert, von seiner belastenden Situation in der Schule erzählt.
Die Familie beschließt gemeinsam, ein Gespräch mit der Beratungslehrerin zu führen und eine Familienberatungsstelle aufzusuchen. Alle sind sehr erleichtert.